Renovierung
Renoviert werden muss in so einem Haus eigentlich immer irgendetwas. Kurz nach dem Erwerb dachten die Familien Leuschner und Schrefel, mit kleineren Schönheitsreparaturen sei es bereits getan. Dass diese Sichtweise bei einem Gebäude, an dem die Eingriffe seit knapp drei Jahrhunderten nur lieblose Improvisation waren, nicht richtig sein kann, stellte sich schnell heraus. Somit begann im Jahr 1979 die eigentliche „Generalsanierung“. Natürlich hatte sie noch nicht den Stand heutiger Technik und auch die Gepflogenheiten moderner Denkmalpflege waren weithin unbekannt. Trotzdem wurde immer versucht, mit althergebrachten Materialien zu arbeiten und auch überlieferte Handwerkstechniken zu nutzen.
Letztendlich erstreckten sich die Arbeiten bis zum Jahr 1990 hin. In Etappen, nach finanziellen Möglichkeiten und mit viel Eigenleistung zog sich die Instandsetzung und gleichzeitige Wohnnutzung durch die Jahre. Große Lernprozesse im „richtigen“ Umgang mit historischer Substanz wurden angestoßen. Bauverständige, Gleichgesinnte und die Vertreter des Landesamts für Denkmalpflege wurden fast in den Rang von Familienmitgliedern erhoben. Als schließlich auch das Innere der Anlage soweit wiederhergestellt war, hatte die Familie fast 15 Jahre Baustelle hinter sich gebracht. Zwar vom technischen Standard durch Einzelöfen bestimmt, so war doch Anfang 1990 dem Schloss sein barockes Gepräge sowohl außen als auch im Inneren wiedergegeben und das Leben normalisierte sich.
Um die Jahrtausendwende wurde zunehmend klar, dass es einer erneuten Renovierung bedürfte. Fehler der ersten Renovierung galt es zu beheben, neue Probleme drängten sich ins Bewusstsein und überhaupt wollten vor 30 Jahren versorgte Teile instand gehalten werden. Die Pläne reiften langsam und das „Wie?“ kristallisierte sich erst nach und nach heraus. Den letzten Anstoß gab diesmal das Landesamt für Denkmalpflege, das sich aufgrund verschiedener Umstände bereit erklärte, Schloss Hofstetten in den Entschädigungsfonds aufzunehmen. Die dadurch ermöglichte großzügige Förderung des Baugeschehens durch den Freistaat half uns ein Generalkonzept zu erstellen, um den Bestand der Anlage auf lange Zeit zu sichern.
Wenn wir im Folgenden die Renovierungsetappen und auch Fehler dokumentieren, dann auch in der Hoffnung, Interessierte vor diesen oder ähnlichen zu bewahren. Wir möchten aber auch auf die Stärken eines Altbaus unter baubiologischen, ästhetisch-sinnlichen und wohnlichen Aspekten hinweisen. Auch in unserer Region fallen noch immer zu viele Altbauten der Spitzhacke zum Opfer. Oftmals weil den Besitzern die Phantasie fehlt, den Wert und die Möglichkeiten eines Gebäudes auch anhand seiner Gebrauchsspuren, der Patina und historischer Details zu realisieren.
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