Sanierung von Ringmauer und Stadel
Im Jahr 2005 wurde die äußerst schadhafte mittelalterliche Ringmauer mit ihren später angefügten Eckbastionen instand gesetzt. Statt eines ehemaligen Zauns wurde sie um 30 Zentimeter erhöht und das Schlossplateau um 20 Zentimeter abgetragen, so dass nun eine Brüstung besteht. Archäologen konnten im Zuge der Erdarbeiten einen Teil der spätmittelalterlichen Randhausbebauung dokumentieren, sowie den mittelalterlichen Bauhorizont. Spätere Anböschungen auf Seiten des Burggrabens wurden entfernt, Mauer und Umfeld schweren Herzens von üppigem Bewuchs befreit. Der Verlust dreier verschiedener Farben Flieder, des Grüns von Scheinakazien, Efeu und Haselnuss aus Forstamtszeiten schmerzt uns ganz besonders. Aber wie liegt das Haus nun da und wie viel blauen Himmel kann man von der Terrasse und ihren malerisch gelegenen Sitzmöglichkeiten aus sehen!
Vorgaben und Durchführung
Qualität und Erscheinungsbild der Mauer waren auf ihren 125 Metern sehr unterschiedlich. Kaum sichtbar war sie im Norden und Osten. Hier war sie bereits früher wegen massiver statischer Schäden angeböscht worden. Wegen der Kanalisation war die Nordseite gar im 20ten Jahrhundert komplett erneuert und über einen halben Meter neben den originalen Fundamenten ins nackte Erdreich gesetzt. Diese Seite wurde komplett abgetragen, Quadermaterial in Zweitverwendung wurde zum Aufmauern der Bastionen an anderer Stelle verwendet und die neue Mauer nun wieder auf ihr ursprüngliches Fundament gesetzt. Die geplante Maßnahme des Statikers, die uns hier unangebracht erschien, war, die Mauer zu verpressen und zu vernadeln.
Insgesamt ein Problem war auf ganzer Länge die Mauerkrone. Sie wurde in den 1950er Jahren mit nicht frostsicherem Bruchstein geflickt. Da dieses Material bereits aufgefroren war, wurde es ausgewechselt. Am originalsten stand die Mauer noch im Süden und an den Bastionen. Jeweils aus frostbeständigem Dolomit waren und sind die exakt behauenen Eckquader und auch das restliche Füllmaterial der Außenschale bestand aus diesem – hier nur grob bearbeitetem – Stein. Diese großen Blöcke lagen noch immer sicher im Verbund, so dass kaum Reparaturen anfielen.
Steinmaterial, Mörtel und Entwässerung
Schwieriger war die Beschaffung des zusätzlich benötigten Materials. Versuche, die vielen Tonnen Stein von Privat aus altem Abbruchmaterial zu kaufen, erwiesen sich schnell als finanziell undurchführbar. Die inzwischen rekonstruierten Mauerteile bestehen darum aus einem kostengünstigen Mix. Wie zu Burgzeiten verwendeten wir Findlinge, die auf Hofstetter Äckern als Lesesteine zum Vorschein kommen. Gleichzeitig entpuppte sich ein nahes Schotterwerk als billiger Lieferant großer Dolomitbrocken, die ihrer Patina noch entgegensehen.
Für das Auge gewöhnungsbedürftig ist der neue Kalkmörtel, der ehemals offenliegende Mauerfugen verschließt und Schutz vor eindringender Feuchtigkeit bietet. Jedoch wurden seine Überstände an der ursprünglich wohl verputzten Mauer zuletzt mit Sand gestrahlt, so dass die gewohnte Steinsichtigkeit des Mauerwerks gewahrt blieb.
Nachgedacht werden musste auch über ein Entwässerungskonzept der Terrasse, nachdem Schloss und Ringmauer sowohl am als auch im Lehm stehen. Gewährleistet wurde, dass der Mörtel wasserdurchlässig ist. Außerdem wurde eine Reihe von Rigolen angelegt und mit Vlies unterhalb der Humusschicht abgedeckt. In ihrer Schotterfüllung sammelt sich nun Regenwasser und kann über neugeschaffene Bohrlöcher in den Graben entweichen. Einhergehend mit dieser Maßnahme wurde die fehlerhafte Drainage von 1980 beseitigt, die zusätzliche Feuchtigkeit an die Außenfundamente brachte. Kies und Folie wurden entfernt und das Fundament mit Lehm abgedichtet. Nach bisherigen Beobachtungen an den Innenräumen waren diese Arbeiten erfolgreich.
Sicherungsmaßnahmen am barocken Stadel
Im gleichen Jahr erfolgte außerdem die Sanierung des barocken Stadels, dessen nördliche Außenwand wegzubrechen drohte. Nachdem diese haltlos in kleinteiligen mittelalterlichen Bauschutt gesetzt ist, musste sie zur Stabilisierung unterfangen werden. Die porösen und rissigen Außenmauern wurden verpresst. Außerdem wurde der Dachstuhl ausgebessert, fehlende Balken der Konstruktion wurden ergänzt und vom Hausschwamm befallene Teile fachmännisch erneuert.
Wieder herausgerissen wurden Innenmauern und Decken, die Anfang der 1980er Jahre für drei geplante Zimmer geschaffen wurden. Geblieben sind vier hölzerne Raumteiler, die zudem vorsichtig ergänzt wurden. Wohl dem Originalzustand entsprechend ist das Innere des 240qm großen Gebäudes wieder als Einheit zu erleben und der Innenraum gibt einen Blick auf die schöne und massive Dachkonstruktion frei. Bevor das Gebäude aber einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden kann, stehen weitere Arbeiten an...
Regenwassernutzung mit Zisterne
Die letzte Arbeit 2005 war der Bau einer 30 000-Liter-Regenwasser-Zisterne zur Versorgung der Sanitärbereiche von Schloss und Stadel. Später nicht mehr sichtbar liegt sie unterhalb des Erdniveaus auf der Nordseite im Burggraben.
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